Kuhsattler Hohenfels
Mitglied der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee

Chronik

Mitte des 17. Jahrhunderts wurden an einem bestimmten Tag in der Waltere (Wald-Sumpf-Moorgebiet zwischen Mindersdorf und Sauldorf, sowie zwischen Schwackenreute und Sattelöse) Parzellen zum Durben-(Torf-) stechen an die anwesenden Bürger der Vogtei Hohenfels vergeben. Die Anteile derer, die zu spät oder gar nicht kamen, wurden unter den Anwesenden verteilt. So erging es auch den Hohenfelsern. Die Besseren und Angeseheneren sowie die Großbauern kamen pünktlich und hoch zu Ross. Doch in unserem Gebiet gab es derer nicht viele. Die meisten Bürger konnten sich keine Pferde leisten. So wollten sie auf ihren Kühen reiten.

Kurzentschlossen nahm man Sattel und Zaumzeug und los ging die Prozedur. Die Kühe waren mit dem Vorhaben gar nicht einverstanden. Sie wehrten sich heftig, sodass die Hohenfelser an diesem Tag nicht mehr ankamen. So ward ihr Anteil vergeben.

Seit diesem Tag werden die Hohenfelser den Spottnamen "Kuhsattler" nicht mehr los.


Die Narrenzunft entsteht...

Über die Fasnet ist aus den früheren Jahren sehr wenig bekannt. Der sogenannte Schmotzige Dunschtig ist erstmals benannt, als Tag an dem die löbliche Meisterschaft ihre Zunftversammlung abhielt, 1824. Noch älter scheint der Brauch des Fasnachtsküchleins zu sein. Dazu schreibt 1857 das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg zum verabreichten Fasnachtsküchlein der Pfarrei Liggersdorf: Im Jahre 1809 wurde das Fasnachtsküchlein in eine Geldgabe umgewandelt. Zum Schmotzigen Dunschtig ist mündlich überliefert, dass an diesem Tag ausgelassen gefeiert wurde, mit dem traditionellen Narrentreiben mit Schabernack, Narrenbaumsetzen und abendlichem Tanzvergnügen bis zum Verbot in der NS-Zeit.

Diese Art wurde nach dem II. Weltkrieg wieder aufgenommen, organisiert von den örtlichen Narrengeseilschaften. In dieser Zeit entstanden vielerorts Narrenzünfte, gründend auf alten örtliche Sagen und Bräuchen, die sich ein traditionelles Häs zulegten. Um eine solche Zunft bemühte sich eine Narrengruppe in Liggersdorf um Eberhard Kopp, Erwin Moser und Artur Rigger. Eine Vorentscheidung gab es in einer Vorstandssitzung am 4.6.1980 im Beisein vom damaligen Bürgermeister Franz Moser und dem Kreisarchivar Dr. Franz Götz, die unter mehren Vorschlägen eine Kuhsattler Zunft begrüßten, zumal sich dieser Vorschlag auf eine Legende aus der Zeit des Torfstechens im Torfried Waltere stützte. 

Die Gründung der Kuhsattler-Zunft erfolgte am 11.11.1980 im Gasthaus Adler, bei Anwesenheit von rund 30 Interessierten. Die Narren in Liggersdorf veranstalteten am 17. Februar 1980 einen Fasnachtsumzug im Ort, bei dem mehrere Narrengesellschaften aus den Nachbarorten mitwirkten. Am 14. Januar 1981 wurde unter Leitung des rührigen Zunftmeisters Manfred Schütterle bei einem Bauern zu Laiz eine fahrbare Kuh eingehandelt, zum Preis von 400,-DM und einem Kasten Bier. Das wichtigste Kuhsattler-Requisit für die Auftritte und Umzüge. Nach alten Vorbildern wurde das Häs gestaltet, in den Farben schwarz-gelb mit einem braunen Umhang und einem schwarzen Hut, bunt und sehr attraktiv. In dieser Zunftkleidung erfolgte der erste Auftritt bei einem Umzug in Stockach am 22.2.1981.


Am 1.1.1983 vermeldete der Chronist 56 Zunftmitglieder.

Mit feierlichem Zeremoniell wurde die Narrenzunft Hohenfelser Kuhsattler beim Jubiläumsball in Boll (1986) in die Narrenvereinigung Hegau - Bodensee aufgenommen. Präsident Hans-Peter Jehle, assistiert von Landvogt Walfried Renner und Ordensmeister Dieter Matschke, nahmen den Treueschwur des Kuhsattler Präsidenten Rolf Lanz entgegen. Zunftmeister Manfred Schütterle, der heute noch aktiv ist, erklärte die Entstehung der Zunft mit den 60 Hästrägern, mit dem Vermerk, dass das Häs nach alten Vorlagen im Einvernehmen mit Kreisarchivar Dr. Franz Götz erarbeitet wurde. Die Hästräger mit den beiden Zunftkühen waren ein buntes Bild auf der Bühne.

Dem Präsidenten Eberhard Kopp folgte im Amt 1985 Rolf Lanz, 1988 Adelheid Bär (kommisarisch), 1989 Klaus Borneck, der 1990 eine Maskengruppe gründete. Das Amt wurde 1994 vom bisherigen 2.Vorstand Karl Braunwarth übernommen. Die Zunftstube im neuen Vereinshaus wurde 1992 bezogen und mit einer Kleiderkammer eingerichtet.

Der Musikverein Liggersdorf bemühte sich um einen Narrenmarsch, der mit dem Komponisten Mestrini erarbeitet wurde und 1996 nach einer Narrenmesse in der Hohenfelshalle vorgestellt wurde. Für die Auftritte mit den Kuhsattlern beschaffte sich die Musikkapelle eine attraktive Fasnachts-Uniform.


Nach diesen erfolgreichen Jahren waren Ehrungen fällig: 1995 und 2002 jeweils mit dem amtierenden Landvogt Josef Hägele.

Die jährlichen Aktivitäten bei der Beach Party und dem Rosenmontagsball mit den Maskenprämierungen bestätigten der Zunft ein gutes Niveau. Jährlich nimmt die Zunft an 5 bis 6 Fasnachtsumzügen in der näheren und weiteren Umgebung teil und repräsentiert dabei die Gemeinde Hohenfels. Grillfeste, Ausflüge, Teilnahme an geselligen Veranstaltungen, wie Grümpelturniere und Preisschiessen tragen zum kameradschaftlichen Zusammenhalt in der Zunft bei.

Derzeit sind 103 aktive Mitglieder in der Kuhsattlerzunft. Im Elferrat betätigen sich als Präsidentin Bettina Riester, 2. Vorstand Jürgen Haidlauf, Zunftmeister Manfred Schütterle, Schriftführerin Manuela Butsch, Kassierin Jennifer Bezikofer, Zeremonienmeister Florian Zindeler, Zunftwirt Thomas Braunwarth, Loschore Daniel Noske, Umzugsleiter Andy Graff, Kleiderwartin Madeleine Diegmann und Narrenpolizist Engelbert Fischer.